Solingen. Die Befürchtungen? Riesig. Nicht nur die Corona-Pandemie, auch der russische Angriff auf die Ukraine schockte die Wirtschaft in der Region. „Die Sorgen waren groß“, sagt Andreas Koch. Bislang wirke sich die angespannte Lage allerdings nicht negativ auf das Zahlungsverhalten der Firmen aus, erklärt der Geschäftsführer der Crefo Factoring Rhein-Wupper GmbH.
200 Betriebe aus Solingen, Remscheid, Leverkusen und acht weiteren kleineren Städte in der Umgebung hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Creditreform Solingen für ihre halbjährliche Untersuchung befragt. Der erste Teil der Ergebnisse wurde Anfang Mai vorgestellt. Dabei zeigte sich, dass die Wirtschaft wieder etwas positiver in die Zukunft blickt, fasst Kurt Ludwigs zusammen. Er hat an der Analyse mitgewirkt.

Und doch deuten die Daten teilweise darauf hin, dass die multiplen Krisen Spuren hinterlassen. Anfang 2022 wiesen demnach noch 41,8 Prozent der Unternehmen eine solide Eigenkapitaldecke von mehr als 30 Prozent auf. In diesem Frühjahr sank der Anteil auf knapp ein Drittel. 28,6 Prozent (2022: 24,1) gaben eine magere Quote von weniger als zehn Prozent an.
Andreas Koch zufolge sei denkbar, dass die Firmen etwa wegen der gestiegenen Energiekosten ihre Ressourcen ankratzen mussten. Die Crefo-Factoring-Verantwortlichen halten die Entwicklung für bedenklich: „Eigenkapitalmangel gehört zu den am häufigsten genannten Insolvenzgründen – nur eine Finanzierung über ein solides Eigenkapital sichert stabiles Wachstum.“
Doch es gibt auch positive Entwicklungen. „Überrascht“ zeigt sich Koch davon, dass alle Teilnehmer der Befragung die Zahlungsmoral ihrer Kunden als mindestens „befriedigend“ bezeichneten. In 23,9 Prozent der Fälle werde sie sogar als „sehr gut“ angesehen. Durchschnittlich ergibt das wie im Vorjahr eine Schulnote von 2,1.
Ebenfalls bemerkenswert: Keiner der befragten Mittelständler musste länger als 60 Tage warten, bis offene Rechnungen von privaten und gewerblichen Kunden beglichen wurden. 95,5 Prozent hatten ihr Geld binnen eines Monats. Ein anderes Bild ergibt sich mit Blick auf öffentliche Auftraggeber. 22,4 Prozent zahlten demnach erst nach mehr als 90 Tagen. Davon sei vor allem die Bauwirtschaft betroffen, die in der Regel komplexe Projekte realisiere, erläuterte Kurt Ludwigs.
Die meisten Kunden überwiesen ausstehende Beträge nicht nur schnell, sondern auch zuverlässig. Für mehr als ein Drittel der Unternehmen in der Region waren Forderungsausfälle in den zurückliegenden Monaten kein Thema. Fast ebenso viele mussten 0,1 Prozent oder weniger ihres Umsatzes ausbuchen, lediglich bei 3,1 Prozent liegt der Wert bei mehr als einem Prozent. „Hier sehen wir eine deutliche Verbesserung“, sagt Andreas Koch.
Erwähnenswert findet er, dass knapp mehr als die Hälfte der Mittelständler nur mit einer Hausbank zusammenarbeitet. Dabei zeigt sich: Die Institute werden vorsichtiger. Rund ein Drittel der Betriebe berichtet von gestiegenen Anforderungen an Kreditsicherheiten sowie die Eigenkapitalquote, 84,1 Prozent von gestiegenen Zinsforderungen, was angesichts der Leitzinsentwicklung kaum überrascht. Für eine steigende Zahl der Mittelständler – 15,1 Prozent – erschwert die Situation, einen Kredit bei ihrer Hausbank aufzunehmen.
Das hat Folgen für die Crefo Factoring Rhein-Wupper GmbH. Als Finanzdienstleister übernimmt sie vor deren Fälligkeit offene Forderung von Unternehmen gegenüber ihren Kunden, um die Liquidität des Auftraggebers zu erhöhen. Andreas Koch stellt fest, dass die Nachfrage für alternative Finanzierungsformen wie diese in Krisenzeiten und angesichts komplizierterer Kreditvergaben steige.
Umfrage
Das Gebiet der Creditreform Solingen umfasst neben Solingen, Remscheid und Leverkusen auch Wermelskirchen, Radevormwald, Monheim, Leichlingen, Langenfeld, Hückeswagen, Haan und Burscheid. 200 der dortigen Mittelständler beteiligten sich an der aktuellen Befragung – knapp die Hälfte zählt 20 oder weniger Beschäftigte, ein Drittel 21 bis 50, 16,9 Prozent 51 bis 100 und 3,1 Prozent mehr als 100.
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Solingen. Die Crefo Factoring Rhein-Wupper GmbH betreut derzeit 110 Unternehmen in der Region der Großstädte Solingen, Remscheid und Leverkusen. Die überwiegend mittelständischen Kunden werden vor Forderungsausfällen bewahrt.
Unternehmen, die schnell ihre Rechnungen beglichen haben wollen, können den besonderen Service der Crefo Factoring Rhein-Wupper GmbH nutzen. Das Unternehmen von der Kuller Straße ist Teil der Wirtschaftsauskunftei Creditreform, es bietet seinen Kunden sofortige Liquidität und damit auch Sicherheit. „Die Factoring-Gesellschaft übernimmt das komplette Ausfallrisiko und stellt den Kunden die Rechnungsbeträge sofort zur Verfügung“, betont Geschäftsführer Andreas Koch.
Damit sei der Factoring-Kunde unabhängig vom Zahlungsverhalten seiner Kunden und zugleich nicht darauf angewiesen, mit teuren Krediten Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Zwar stellten jetzt bei einer Befragung unter 191 Mittelständlern in der Region der Großstädte Solingen, Remscheid und Leverkusen neun von zehn Unternehmen heraus, dass ihre Kunden innerhalb von 30 Tagen die Rechnungen bezahlen. Doch sechs Prozent der Firmen berichteten, dass sie länger als zwei Monate auf ihr Geld warten müssten.
Crefo betreut derzeit 110 Factoring-Kunden
Kunden Die derzeit 110 Kunden von Crefo-Factoring Rhein-Wupper sitzen in Solingen, Remscheid, Leverkusen, Burscheid, Leichlingen, Langenfeld, Haan, Hückeswagen, Monheim, Radevormwald und Wermelskirchen.
Gründung Crefo-Factoring Rhein-Wupper wurde 1999 als Tochter der Creditreform Solingen gegründet.
Derzeit betreut Crefo Factoring Rhein-Wupper 110 Kunden in der Region. Gut ein Drittel davon sind mittelständische Unternehmen mit zehn bis 500 Beschäftigten. „Unter unseren Kunden sind auch viele Kleinstunternehmen und wenige Großunternehmen. Der durchschnittliche Umsatz der Firmen liegt bei knapp über einer Million Euro“, sagt Andreas Koch.
Der Geschäftsführer spricht bislang von einem „guten Jahr“ für Crefo Factoring Rhein-Wupper. Das 1999 gegründete Unternehmen zählt zehn Mitarbeiter und wickelte bis Ende Oktober dieses Jahres rund 64.300 Rechnungen an 13.574 Debitoren ab. Rund 10,5 Prozent der Rechnungen gingen an Debitoren im Ausland – „überwiegend innerhalb der europäischen Union“, so Koch. Insgesamt hat die Crefo Factoring Rhein-Wupper GmbH bis Ende Oktober dieses Jahres ein Auftragsvolumen von knapp 119,8 Millionen Euro abgewickelt. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres betrug der Factoring-Umsatz 112,6 Millionen Euro. Bis zum Jahresschluss 2021 erhöhte sich der Umsatz dann schließlich auf 135,5 Millionen Euro.
Neben der Solinger Factoring-Gesellschaft gibt es im Bundesgebiet weitere 13 Crefo Factoring-Gesellschaften, die sich laut Andreas Koch allesamt gut auf dem Markt behaupten und zu einem führenden Factoring-Anbieter insbesondere für kleine mittelständische Unternehmen avancierten. Zur Serviceleistung gehört neben des kompletten Forderungsmanagements, also der Debitorenbuchhaltung, auch die laufende Bonitätsprüfung sowie das Mahn- und Inkassowesen. „Das ist ebenfalls fester Bestandteil der Dienstleistung Factoring“, sagt Andreas Koch.
Immerhin hat der Dienstleister von der Kuller Straße seine Kunden im vergangenen Jahr vor Forderungsausfällen von über 18.000 Euro bewahrt. 12,2 Prozent der Rechnungen mussten bis Ende Oktober allerdings angemahnt werden – im Jahr zuvor waren es lediglich 9,8 Prozent. Ist nach der Mahnung immer noch kein Zahlungseingang erfolgt, „übergeben wir die Fälle an Creditreform Inkasso“, sagt Andreas Koch. 85.700 Euro an offener Forderungen sind dort eingereicht worden. 45.600 Euro sind derzeit noch in Bearbeitung.
Mit all dem haben die Factoring-Kunden nichts am Hut. Für die Dienstleistung der Crefo Factoring Rhein-Wupper GmbH müssen sie aber eine Gebühr bezahlen. „Die Gebühren liegen im unteren Skontobereich“, erklärt der Crefo-Geschäftsführer. Andreas Koch spricht hier von unter zwei Prozent des Rechnungsbetrages, der über Crefo Factoring abgewickelt wird.
Lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen (Ausgabe 4/2022) einen Artikel zum 15-jährigen Bestehen der Crefo Factoring Fulda-Erfurt-Magdeburg GmbH & Co. KG.
Das Zahlungsverhalten in Deutschland hat sich verschlechtert. Im 1. Halbjahr 2022 verzeichneten Lieferanten und Kreditgeber im B2B-Geschäft einen durchschnittlichen Zahlungsverzug von 10,51 Tagen (2. Halbjahr 2021: 9,97 Tage).
Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Creditreform Wirtschaftsforschung auf Basis von rund 3,9 Mio. Rechnungsbelegen aus dem Creditreform Debitorenregister Deutschland (DRD). „Viele Unternehmen haben derzeit mit erheblichen Kostensteigerungen zu kämpfen, die Ertrag und Liquidität belasten“, kommentierte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung, die aktuellen Daten. Kreditnehmer würden ihren Zahlungsverpflichtungen zum Teil nur noch verspätet nachkommen. Die Gefahr eines Zahlungsausfalls sei in den letzten Monaten stark gestiegen. Verschlechtert habe sich das Zahlungsverhalten aktuell vor allem in den Industriesektoren.

Zahlungsziele stark gekürzt, Rechnungswerte steigen
Die Kreditgeber haben ihre Zahlungsziele im 1. Halbjahr 2022 deutlich beschnitten. Im Durchschnitt wurde den Kunden ein Zahlungsziel von noch 29,80 Tagen gewährt (2. Halbjahr 2021: 30,71 Tage). Das ist der niedrigste Stand seit 2015. „Im Zuge der verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mussten die Kreditgeber reagieren“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch. Eine Kürzung der Zahlungsfrist sei ein Mittel, um den Zahlungseingang zu beschleunigen und die Gefahr von Zahlungsausfällen zu minimieren. Vor allem Rechnungsempfängern aus dem Einzelhandel, dem Metall- und Elektrogewerbe sowie dem Verkehrsgewerbe seien die Zahlungsziele zuletzt spürbar gekürzt worden. Dienstleister hätten gegen den Trend mehr Zeit eingeräumt bekommen.
Die Forderungslaufzeit, die sich aus dem vereinbarten Zahlungsziel und dem Zahlungsverzug zusammensetzt, verringerte sich infolge dieser Entwicklungen auf 40,31 Tage (2. Halbjahr 2021: 40,68 Tage). Diese Kennzahl bildet die Dauer zwischen dem Zeitpunkt der Leistungserbringung und dem Zahlungseingang ab.
Der durchschnittliche Wert von verspätet bezahlten Rechnungen lag im 1. Halbjahr 2022 annähernd wieder auf Vor-Corona-Niveau. Im Durchschnitt betrug der Rechnungswert in den Monaten Januar bis Juni 2022 2.107 Euro (2. Halbjahr 2021: 2.102 Euro). „Darin spiegeln sich allerdings auch inflationäre Entwicklungen, die die Umsätze nominal steigen lassen“, betonte Hantzsch. Zudem wirke sich auch die Erholung der Geschäftsbeziehungen nach dem Auslaufen der Corona-Beschränkungen positiv auf die Rechnungssummen aus.
Kleinunternehmen bekommen höhere Bedeutung für das Forderungsmanagement
Kleinunternehmen (bis 50 Beschäftigte) verursachten im 1. Halbjahr 2022 etwa ein Viertel (26,1 Prozent) des gesamten offenen Forderungsbestandes in Deutschland. Dieser Anteil hat zuletzt spürbar zugenommen (2. Halbjahr 2021: 23,2 Prozent). In Gegenzug nahm die Bedeutung von Großunternehmen (mehr als 250 Beschäftigte) ab. Im 1. Halbjahr 2022 verursachte diese Unternehmensgrößenklasse bei ihren Kreditgebern 60,5 Prozent aller Außenstände (2. Halbjahr 2021: 61,6 Prozent). „Das Kreditmanagement von Lieferanten und anderen Gläubigern muss sich auf die neuen Entwicklungen einstellen und bedarf gerade jetzt im Konjunkturabschwung einer stärkeren Aufmerksamkeit“, betonte Creditreform Sprecher Hantzsch. Auch kleine Transaktionsvolumina sollten gegen Ausfälle abgesichert werden. Der Zahlungsverzug von kleinen Firmen erhöhte sich im 1. Halbjahr 2022 auf 12,08 Tage. Großkunden zahlten ihre Rechnungen im Durchschnitt 9,62 Tage verspätet.

Mangelhafte Zahlungsmoral der UG
Unternehmen der Rechtsform UG (haftungsbeschränkt) verursachten im 1. Halbjahr 2022 einen Zahlungsverzug von 18,76 Tagen – das sind 1,67 Tage mehr als in der Vorperiode. Zum Vergleich: Die Überfälligkeit von Debitoren der Rechtsform GmbH lag zuletzt bei 10,82 Tagen. Auch hier war allerdings ein Anstieg zu konstatieren (+ 0,51 Tage). Der Anteil der Rechtsform GmbH am gesamten offenen Forderungsvolumen ist zuletzt auf 60,4 Prozent gestiegen (2. Halbjahr 2021: 57,7 Prozent). Die UG hat aufgrund der geringen Zahl an Geschäftskontakten und oftmals niedriger Rechnungswerte nur geringe Bedeutung für das Forderungsmanagement.
Datenbasis Creditreform Zahlungsindikator Deutschland:
- Zu rund 1,04 Mio. Unternehmen liegen Zahlungsinformationen im Debitorenregister Deutschland (DRD) vor.
- Die Zahlen zum Zahlungsindikator beruhen auf überfälligen, aber ausgeglichenen Belegen.
- Ein Belegvolumen von rd. 79 Mrd. Euro zu 1.160 Branchen wird in Deutschland analysiert.
- Monatlich gibt es aktuell 20,1 Millionen neue Zahlungsinformationen.
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SOLINGEN Crefo Factoring hörte sich bei 250 Mittelständlern mit 10 bis 500 Mitarbeitern um. Öffentliche Auftraggeber lassen sich im Vergleich zum Vorjahr etwas mehr Zeit. Banken geben vorsichtiger Geld.
Das Geld fließt: Fast 98 Prozent der hiesigen Mittelständler beurteilen die Zahlungsweise ihrer Kunden als befriedigend (23,6 Prozent), gut (60,7 Prozent) oder sogar sehr gut (13,5 Prozent). Das ergibt eine Durchschnittsnote von 2,1 – und damit eine leichte Verbesserung zum Vorjahr (2,2). Das jedenfalls belegt die Frühjahrsumfrage von Crefo Factoring im Bereich von Solingen, Remscheid und Leverkusen. Die Daten kommen von 250 Unternehmen mit 10 bis 500 Mitarbeitern; mehr als die Hälfte der teilnehmenden Firmen beschäftigen bis zu 20 Männer und Frauen.
90 Prozent der Befragten hatten ihr Geld innerhalb von 30 Tagen auf dem Konto. 4,5 Prozent warteten aber bis zu 90 Tage (Bundesdurchschnitt: 1,7 Prozent). „Bei der Bewertung dieser Zahlen ist sicherlich der spezifische Branchenmix der Region zu berücksichtigen, bei dem die exportorientierte metallverarbeitende Industrie eine wichtige Rolle spielt“, erläutert Crefo-Factoring-Geschäftsführer Andreas Koch. Nach Branchen sortiert, werden vor allem Händler-Rechnungen flott beglichen.
Die Crefo Factoring Rhein-Wupper GmbH an der Kuller Straße ist Teil der Creditreform-Gruppe und betreut nach eigenen Angaben 114 Kunden. Für sie wurden im vergangenen Jahr mehr als 68.000 Rechnungen abgewickelt, von denen fast jede neunte ins Ausland ging. In einer ähnlichen Größenordnung mussten Rechnungen angemahnt werden. Bei Forderungen in Höhe von 167.000 Euro blieb zunächst eine Zahlung aus; sie gingen ans Creditreform Inkasso. Eine Factoring-Gesellschaft übernimmt für ihre Kunden das Ausfallrisiko. 2021 waren das bei Crefo Factoring 33.000 Euro, 0,02 Prozent des Factoring-Umsatzes.
Einige öffentliche Auftraggeber ließen sich dagegen, im Vergleich zum Vorjahr, deutlich mehr Zeit: Jeweils fast sechs Prozent der Befragten warteten bis zu 90 Tage oder noch länger auf den Geldeingang. 2021 konnten alle „öffentlichen“ Rechnungen innerhalb von 60 Tagen abgehakt werden.
Auch mussten Rechnungen wieder ganz abgeschrieben werden – aber in etwas kleinerem Rahmen als im Bundesgebiet. Über Forderungsverluste in Höhe von 0,0 bis 0,1 Prozent berichten in der Region fast 70 Prozent der Befragten. Mehr als ein Prozent war es nur bei jedem 17. Unternehmen. Die geringsten Forderungsverluste melden Industrie und Handel; Dienstleister und Bauwirtschaft stehen sich etwas schlechter. Bei etwa jedem achten aller Befragten gab es Verluste, weil Kunden insolvent geworden sind.
Gut 60 Prozent der an der Umfrage beteiligten Betriebe haben ihren Sitz in den drei Großstädten – wobei Remscheid eine Sonderrolle einnimmt: Während der Mittelstand in Solingen und Leverkusen beispielsweise eine 2,1 für die Zahlungsmoral vergibt, reicht es in der Seestadt auf dem Berge nur für eine 2,6. Auch beim Eigenkapital hinken Remscheider Firmen hinterher: Auf mehr als 30 Prozent Eigenkapitalanteil an der Bilanzsumme kommt in Leverkusen (50 Prozent) und Solingen (48 Prozent) etwa jedes zweite Unternehmen, in Remscheid aber nur knapp jedes dritte (30,8 Prozent). Unter dem Strich schneidet die Region mit 42 Prozent aber besser ab als der Mittelstand insgesamt (34 Prozent).
Fast 58 Prozent der erfassten Firmen arbeiten zurzeit mit Krediten, hauptsächlich zur Finanzierung von Maschinen, Anlagen, Fahrzeugen und Einrichtungen (67 Prozent), aber auch für Immobilien und Baukosten (35 Prozent) sowie zur Umsatzfinanzierung (33 Prozent) und der des Warenlagers (20 Prozent). Die Banken seien bei Krediten zwar vorsichtiger geworden, heißt es bei Crefo Factoring. Die meisten Mittelständler hätten momentan aber keine großen Schwierigkeiten, an Kredite zu gelangen.
Die Mittelständler im Bergischen können sich weiterhin auf eine überwiegend gute Zahlungsmoral ihrer Kunden verlassen, sehen sich aber vermehrt mit höheren Anforderungen für Kredite konfrontiert. Das ist das Ergebnis der aktuellen Ausgabe eine Untersuchung, die die Solinger CrefoFactoring regelmäßig durchführt. Der Factoring-Dienstleister der Creditreform befragt dafür Unternehmen in der Region und betrachtet auch die eigene Rechnungsabwicklung für Kunden.
Demnach bewerten fast 98 Prozent der rund 250 Umfrage-Teilnehmer die Zahlungsmoral ihrer Kunden als befriedigend oder besser. Im Schnitt vergeben sie eine 2,1 – das ist sogar noch mal 0,1 besser als im Vorjahr. Rund 90 Prozent der Firmen gaben an, dass der Großteil ihrer Rechnung innerhalb von 30 Tagen beglichen werde.
11,3 Prozent der Rechnungen müssen angemahnt werden
Das deckt sich etwa mit den Erfahrungen von Crefo-Factoring, die bei den rund 68 000 im Vorjahr abgewickelten Rechnungen im Durchschnitt nach 34 Tagen den Zahlungseingang feststellen konnten. 11,3 Prozent der Rechnungen mussten demnach angemahnt werden, ein Wert, der sich seit Jahren kaum verändert.
Aktuell sind die Unternehmen zufrieden mit der Zahlungsmoral
„Es verfestigt sich das Bild, dass fast alle Unternehmen sehr zufrieden sind mit der Zahlungsmoral ihrer Kunden“, fasst CrefoFactoring-Geschäftsführer Andreas Koch die längerfristige Entwicklung zusammen. Allerdings sei angesichts der derzeitigen Entwicklungen unklar, ob das so bleibe.
Zahlungsausfälle: Tendenz steigend
Ein Anhaltspunkt, dass sich die Lage auch drehen kann, bieten die Zahlungsausfälle: Hatte im Vorjahr kein Umfrage-Teilnehmer angegeben, dass er mehr als ein Prozent seiner Gesamtforderungen abschreiben musste, warne es diesmal 5,7 Prozent. 12,6 Prozent erklärten, von Insolvenzen auf Kundenseite betroffen zu sein.
Unternehmen gehen ans Eigenkapital
Zudem werde auch die Finanzierung über Kredite nicht einfacher, sagt Koch. 11,6 Prozent der befragten Unternehmen berichteten zum Beispiel von Schwierigkeiten, Kredite zu bekommen. „Wenn man sieht, wie viele eine schlechte Eigenkapitalquote haben, passt das ja.“ Denn in der Krise knabbern einige Firmen mutmaßlich am Eigenkapital, was sich auch in der Umfrage widerspiegelt: Nachdem zuletzt deutlich über die Hälfte der Unternehmen ihre Eigenkapitalquote auf 30 Prozent oder mehr bezifferten, sind es aktuell noch 41,8.
So steht es um den Kontakt mit den Banken
Doch offenbar haben auch die Banken die Rahmenbedingungen verändert. Im Vorjahr gaben nur 3,8 Prozent der Firmen an, dass ihre Bank die Kreditzinsen erhöht habe, diesmal waren es 23,2 Prozent. Noch deutlicher sieht es bei höheren Anforderungen an die Eigenkapitalquote (von 3,6 auf 36,4 Prozent) und der Forderung nach zusätzlichen Sicherheiten (von 3,7 auf 42,4 Prozent) aus.
„Wenn man dann nur eine Hausbank hat, hat man keine Alternativen“, gibt Andreas Koch zu bedenken – und rät dazu, sich in guten Zeiten statt in der Krise eine weitere Bank zu suchen. Das hält aber offensichtlich nicht jede Firma in der Region so, etwa 42 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, mit nur einer Hausbank zusammen zu arbeiten. Auch dieser Wert sei seit Jahren stabil, sagt Koch.
Crefo: Zahlen sind Abbild der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
Die Solinger CrefoFactoring wickle derzeit für mehr als 100 Kunden quer über alle Branchen die Rechnungen ab, berichtet Geschäftsführer Koch. Das Volumen sei dadurch quasi ein Abbild der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. „Für 2022 planen wir mit einem Ergebnis leicht über dem Vorjahr. Aber da kann natürlich noch alles mögliche passieren.“ Das unsichere Umfeld sei für seine Branche eher von Vorteil, so Koch. In solchen Zeiten würden die Kunden vor allem die schnelle Liquidität und den Schutz vor Ausfällen schätzen. „Die Factoring-Branche wächst seit Jahren konstant, aber am deutlichsten steigen die Zahlen in der Krise.“
Hintergrund
Zum Gebiet der Creditreform Solingen gehören die Großstädte Solingen, Remscheid und Leverkusen und acht kleinere Städte, darunter Radevormwald, Hückeswagen, Wermelskirchen und Burscheid.
Lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Sparkassenmagazins von der Digitalisierung der Arbeitsprozesse des Standortes Düsseldorf Neuss.
(PDF, 586kb)
Die CrefoFactoring-Gruppe, ein Unternehmen der Creditreform und Anbieter des Finanzierungsinstruments „Factoring“ hat in diesem Corona-Herbst 250 mittelständische Unternehmen im Gebiet um die Großstädte Solingen, Remscheid und Leverkusen befragt, wie es gegenwärtig um die Zahlungsmoral der Kunden bestellt ist:
Die Erhebung ergab, dass 98 % der Mittelständler gegenwärtig die Zahlungsweise ihrer Kunden als „befriedigend“ oder besser beurteilen. Als Durchschnittsnote, die die Unternehmen der Zahlungsmoral ihrer Kunden geben, ergibt sich eine gute 2,2 (Vorjahr 2,1).
Das Urteil, das die Mittelständler über die Zahlungsmoral ihrer Kunden abgeben, basiert einerseits auf den realisierten Zahlungszielen, andererseits auf den Forderungsverlusten.
92 % der befragten Firmen bekommen den Großteil ihrer Rechnungen innerhalb von 30 Tagen bezahlt, 3 % warten jedoch länger als zwei Monate auf ihr Geld.
Aus den eigenen Zahlungserfahrungen des Standortes Rhein-Wupper der CrefoFactoring-Gruppe, der in den ersten neun Monaten 2021 bisher 57.000 Rechnungen abgewickelt hat, ergibt sich aktuell eine durchschnittliche Zahlungsfrist – über alle Branchen – von 32 Tagen (Vorjahr: 36 Tage). Das Zahlungsverhalten der Öffentlichen Hand ist etwas schleppender geworden: 48 % der befragten Mittelständler wickeln Aufträge für öffentliche Auftraggeber ab. Bei 72 % der lokalen Mittelständler gehen Zahlungen der Öffentlichen Hand innerhalb von 30 Tagen ein, mittlerweile haben 98 % der befragten Unternehmen innerhalb von 60 Tagen ihr Geld. 2 % der Firmen warten länger als zwei Monate auf den Zahlungseingang.
Die Höhe der als uneinbringlich auszubuchenden Beträge liegt im untersuchten Gebiet etwas über den Summen, die der Mittelstand in der Bundesrepublik insgesamt zu verkraften hat. Zwei Drittel der hiesigen Mittelständler (67 %) können sich über geringe Forderungsverluste von 0,0 % bis 0,1 % freuen (Bund: 69 %) – 8 % der hiesigen Mittelständler beklagen Verluste von mehr als 1,0 %, deutschlandweit 6 % der Firmen.
Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen gibt an, von nur einer Hausbank abhängig zu sein. Von den 57 % der Mittelständler, die gegenwärtig Kredite in Anspruch nehmen, berichten über drei Viertel davon, dass sie gegenwärtig keine größeren Schwierigkeiten hätten, Kredite zu bekommen. Auch die günstigen Konditionen hätten sich im Vergleich nicht wesentlich verändert.
Dem Eigenkapital kommt für das unternehmerische Handeln entscheidende Bedeutung zu. Eigenkapitalmangel gehört zu den am häufigsten genannten Insolvenzgründen – und nur eine Finanzierung über ein solides Eigenkapital sichert stabiles Wachstum. 44 % der befragten bergischen Mittelständler verfügen über eine solide Eigenkapitaldecke von mindestens 30 %. Auf der anderen Seite sind 26 % der lokalen Mittelständler mit unter 10 % Eigenkapital-Anteil recht spärlich ausgestattet. Auch die Zahlen des Standortes Rhein-Wupper der CrefoFactoring-Gruppe für 2021 bestätigen die positive Bonitätsentwicklung: Im Vorjahr hat der Standort Rhein-Wupper noch Forderungsausfälle für Kunden in Höhe von 207.000 Euro übernommen.
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