Arnstadt. Von neuen Bestleistungen bis Landesrekorde: Arnstadts Kraftsportler beeindrucken bei der Bankdrücken-WM in den USA.
Eine Medaille, zwei Landesrekorde, persönliche Bestleistungen – die Kraftsportler der SG Motor Arnstadt sind erfolgreich von den Weltmeisterschaften im Bankdrücken zurückgekehrt. Die Reise in die USA hinterließ zudem viele Eindrücke.
Arnstadt – „Es waren spannende, erfolgreiche und erlebnisreiche Tage“, zufrieden blickt Trainer Jens Podhornik von der SG Motor Arnstadt auf den Start seiner Schützlinge bei der Weltmeisterschaft im Bankdrücken zurück. Für Christoph Koch und Michael Pawlowski war die Teilnahme in Austin / USA nicht nur eine Premiere, sie endete auch recht erfolgreich.
Beide erreichten beim Höhepunkt eine neue persönliche Bestleistung, in beiden Fällen bedeutete dies auch einen neuen Thüringer Landesrekord. Der 40-jährige Michael Pawlowski als Holzhausen, der bei den Masters 1 bis in der Gewichtsklasse 83 Kilogramm startete, konnte sich zudem über eine Bronzemedaille in der Teamwertung freuen. Im Einzel bedeuteten die gestemmten 175 Kilogramm den vierten Platz.
Torsten Hofmann, Christoph Koch, Michael Pawlowski, Jens Podhornik (Bildquelle: SG Motor Arnstadt)
Japanische Sportler werden vom Staat bezahlt
Der 28-jährige Christoph Koch aus Arnstadt starteten bei den Aktiven in der Gewichtsklasse bis 105 Kilogramm. Auch seine 202,5 Kilogramm bedeuteten Bestleistung und Landesrekord und reichten für Platz sieben. „Im Training haben beide zwar schon größere Gewichte gestemmt, aber angesichts der Umstände – Jetlag und Hitze, Christoph hatte zum Beispiel zwei Kilo Gewicht aufgrund der Hitze verloren – war nicht mehr drin. Wir sind mit den Leistungen zufrieden“, bilanziert Jens Podhornik und verweist darauf, „dass man nicht vergessen darf, unsere Athleten sind reine Amateure. In anderen Ländern gibt es da ganz andere Bedingungen.“
So staunten die Thüringer, als ihnen japanische Sportler erzählten, sie würden vom Staat bezahlt. „Das sind Profis, die trainieren täglich zweimal, unsere Jungs trainieren dreimal in der Woche anderthalb bis zwei Stunden nach Feierabend“, macht Jens Podhornik den Unterschied deutlich.
Kein Wunder also, dass zum Beispiel in der Wettkampfklasse von Michael Pawlowski ein Japaner gewann. Yusuke Suzuki schaffte 205 kg. Die Plätze zwei und drei gingen an Jonathan Losa (202,5 kg) und Llalando Austin (192,5 kg) aus den USA. In Christoph Kochs Wettbewerb gewann der US-Amerikaner Michael Dudley mit 242,5 kg vor dem Kasachen Vyachesla Tsoy und dem Australier Nathan Young, die beide 232,5 kg schafften.
Welche Dimensionen die Weltmeisterschaft hatte ließ ein Blick auf die Teilnehmerzahlen erahnen. So waren allein im männlichen Klassik-Bereich über 330 Starter von der Jugend bis zu den Masters 4 dabei. Hinzu kamen die Sportler, die in der Wertung Equipment, in der im Gegensatz zum klassischen Wettbewerb die Bewegung unterstützende Kleidung getragen werden darf, und die Damenkategorien. Die Thüringer Sportler maßen sich unter anderem mit Athleten aus Kanada, Mexiko, Finnland und den Niederlanden.
Großer Zusammenhalt innerhalb des Teams
„Das ganze Areal war riesig“, erzählt Torsten Hofmann, Abteilungsleiter Kraftsport bei der SG Motor Arnstadt. So habe das Ganze in einer großen Halle des Austiner Campus stattgefunden. „Es gab allein schon zehn Stationen zum Warmmachen“, so Hofmann beeindruckt. Untergebracht waren die Teilnehmer in benachbarten Hotels, so gab es Gelegenheit, mit Sportlern anderer Nationen ins Gespräch zu kommen. „Dass wir deutschen Starter alle in einheitlicher Kleidung aufgetreten sind, kam gut an“, erzählt Torsten Hofmann.
Auch innerhalb der Mannschaft sei der Zusammenhalt groß gewesen. So unterstützten die beiden Arnstädter Trainer nicht nur ihre zwei Athleten und den Vertreter vom befreundeten Gothaer Bierfassheberverein, sondern auch die anderen Deutschen. „Das hätte der Bundestrainer sonst allein gar nicht geschafft“, so Hofmann. „Es geht ja nicht nur darum, an der Bank beim Athleten zu sein. Man muss auch den Monitor im Auge behalten und schauen, wie steigert die Konkurrenz.“ Denn Bankdrücken ist nicht nur Kraft und bei drei versuchen ein möglichst großes Gewicht schaffen, es ist auch taktieren mit Blick auf die von der Konkurrenz aufgelegten Lasten.
Auch abseits vom Wettkampfgeschehen war die USA-Reise für die vier „ein tolles Erlebnis, das uns viele Eindrücke beschert hat.“ Gefreut habe sie auch, wie die WM-Teilnahme in der Heimat wahrgenommen wurde. „Wir haben viel Zuspruch über sie sozialen Medien bekommen und viele haben beim Livestream mitgefiebert“, erzählt Jens Podhornik. „Es wurde wirklich jeder Wettbewerb und jeder Athlet gezeigt. Auch das war sehr beeindruckend für uns und sehr professionell in der Organisation. Einer Weltmeisterschaft würdig.“
Dank an Unterstützer und Sponsoren, die Teilnahme möglich gemacht haben
Dankbar sind die Vier, dass sich nach ihrem Aufruf vor einigen Monaten genug Sponsoren fanden, die ihnen den WM-Traum ermöglichten. „Ohne die finanzielle Unterstützung wäre das nicht möglich gewesen“, betonen sie. In den kommenden Wochen wollen sich die Sportler deshalb bei allen Unternehmen noch einmal persönlich bedanken.
Doch auch sportlich wird sich jetzt nicht ausgeruht, denn nach der WM ist vor der EM. Diese findet im Oktober in der Türkei statt und ist das nächste große sportliche Zeit von Christoph Koch und Michael Pawlowski. „Nächstes Jahr ist dann die Weltmeisterschaft in Norwegen. Da würden wir auch gern wieder starten. Aber dafür müssen wir uns im Herbst erst wieder bei den Deutschen Meisterschaften qualifizieren“, blicken die beiden voraus. Denn eines ist sicher: So ein tolles Erlebnis wie in den USA hätten sie gern noch einmal.